ein thread über kritik

diese idee schwebt mir nun schon seit ca. 2 jahren im kopf rum, das liegt daran, weil meine schwiegermutter schlecht ist beim kritisieren und dann kritisiert, wenn es unangebracht ist, zb beim telefonieren oder themenzusammenhangslos beim gespräch

mein mann damit verletzend wird, und selber keine kritik annimmt

mein sohn rastet komplett dabei aus (was mit 5 auch ok ist)

und bei mir wird der ignoriervorgang eingeleitet, wobei, bei freunden nehme ich es gerne an auch von meiner schwester, weil sie vllt das richtige händchen haben oder den richtigen zeitpunkt mit richtigen worten machen, oder weil dabei auch gefühle mit gesendet werden

es gibt verschiede arten von kritik, destruktive zum frust abbauen, harte um jemanden wachzurütteln (meine freunde zb sind hart dabei) oder sehr weiche, die aber keiner versteht

warum muß man eig kritisieren? das frage ich mich immer wieder, hier ein beispiel, meine schw-mama und papa, mein mann und mein kind und meine wenigkeit sitzen bei mittag am tisch, kind fragt mich was, ich antworte, darauf die kritik, am tisch wird nicht geredet, ich warum nicht, ja weil meine stimme nervt und weil das kind zuhört und nicht ißt (obwohl immer am tisch geredet wird) bei sowas würde ich normalerweise heulen, ich aber rede dann lauter und noch mehr weil es mir weh tut, ich kann wegen meiner stimme nix

das nächste beispiel, ich telefoniere mit meiner schw.-mama und dann sagte sie >> meine freundin meint du gehst so böse mit dem hund um<<, meine reaktion >>toll, statt hinter meinen rücken zu lästern soll sie mir doch zeigen wie sie das besser kann <<, schw.-mama ist beleidigt

die wortwahl macht es ja auch zb, ja die wollen nicht mit dir trainieren oder du darfst doch nicht direkt sein das macht man nicht

ok, in dieser kritik ist auch ne maßregelung dabei, das ist eher beleidigend, und ich reagiere trotzig

in der kung fu schule, alle stehen am fenster, ich muß ne form/kuen/kata machen, alle kritisieren, stände zu hoch, technik vergessen, faustschlag zu schlampig, kein ausdruck und mein sifu sagt sogar, deine form ist beschissen, ich nehme es mir zu herzen, merke mir was sie gesagt haben, und mache sie nochmal und beim 3ten x ist die gut, danke ich durfte dank ehrlicher kritik lernen, kein problem, ich bin nicht sauer sondern erleichtert

ich kaufe mir eine jeanshose (frustkauf) und ziehe sie an, und besuche ne freundin, die sich vor lachen weg schmeißt und dann sagt, >>kiki, ganz ehrlich, in dieser hose hast du einen riesen arsch<<, ich war froh daß sie das sagte, am sonsten wäre ich als riesenarsch durch die gegend gelaufen

ich selber kritisiere schon sehr hart (ich kenne das auch nicht anders) und meine freunde sind dankbar oder die ignorieren es so, daß ich es nicht merke, aber sie nehmen es iwie an

nun will ich euch lesen

Ich musste richtig lachen. Toll geschrieben. Also das mit der Hose.
Ich sehe es wie du, manchmal nervt Kritik. Besonders dann wenn sie wie du schon geschrieben hast, nicht wirklich als Hilfe gemeint ist.

Ich bin auch unsicher und wenn man was kritisiert bin ich dann nicht sicher, was ich nun will. Gerade wenn man schreibt muss man sich Kritiken stellen. Blöde an der Sache, dass viele Schreiben. Nur wenige eben es auch zuende bringen. So ist man immer von Leuten umgeben, die glauben es immer besser zu können. Doch ich versuche das rauszufiltern was mir hilft und alles andere  zu ignorieren.

Wie nehme ich Kritik auf. Kommt darauf an, wenn ich es schon weiß und mich nörgelt einer damit voll, geht es mir ehrlich auf den Keks. Ich schalte dann den Ignoriermodus ein und denke: Kann man das auch vorspulen?

Kritik zu anderen. Also ich war früher auch so, dass ich gern offen sagte was ich dachte. Doch merkte ich bald, es gefällt niemanden. Also spare ich mir das. Auch auf diese " Darf ich dich mal was ehrliches Fragen" Fallen. Da habe ich einmal die Wahrheit gesagt. oO nie wieder.
Ich kritisiere auch. Macht jeder. Mal zum Frustabbauen, weil man vielleicht auf Besserung hofft und in den seltensten Fällen, weil es dem anderen Hilft. Denn wie schon gesagt, niemand will eine Kritik hören. Da ist jeder beleidigt.

Ich halte dann lieber mich zurück. Wenn mir jetzt einer ein Tattoo zeigt und ich finde es nicht toll würde ich vielleicht sagen, ist nicht mein Geschmack. Aber ich würde nicht sagen, du dass sieht beschissen aus. Vielleicht würde ich mir, wenn ich den Menschen mag noch überlegen was man daran besser machen kann. Also Arm abhacken oder so

ich wollte mal bei meiner familie ein spiel spielen, also bei schwiegereltern, jeder sollte sich mal selber kritisieren, ihr glaubt nicht wie leise es war

als mein tattoo am rücken neu war, sagte eine freundin, sieht toll aus, aber ich selber mag keine tattoos, besonders nicht an mir aber echt toll, daß ist eine kritik, die ich annehme, weil die ehrlich ist

beim kung fu hatte ich das gehabt, ein grüngurt, (der schlecht ist) kam zu mir und meinte >>willst du meine ehrliche meinung wissen?<< ich >> nee<<, er aber trotzdem>> deine form sieht aus wie ein nasser sack<<
klar ich war sauer und ich beschwerte mich auch beim sifu

sifu sagte nix und nickte nur und m ein hals wuchs vor wut

aber dann sagte er >>bitte alle ans fenster !<< und alle gingen ans fenster, sifu >>kiki und ge*** sollen bitte die limpo machen >>
wir machten sie und dann die kritiken

kiki, deine form war ok, die stände könnten tiefer und das atmen nicht vergessen

ge*** deine form ich weiß nicht es wirkte wie ein nasser sack auf mich

das war die kritik von sifu

ich grinste und er ging heulend bzw leise schimpfend vom kwon

ich hinter her und sagte >>bevor du andere kritisierst, fang erst bei dir an weil du bist wirklich schlecht bist<<

Hab vor kurzem in einem anderen Forum dazu gelesen, dass es doch einige gibt, die garnicht mit Kritik umgehen können.
Ich kann ganz gut damit umgehen, aber kommt natürlich auch immer drauf an, wie man das rüberbringt.
Allgemein nehme ich diese aber gern an, denke drüber nach und wenn es berechtigt ist, versuche ich diese auch umzusetzen. Hat mir hier z.B. schon das eine oder andere mal echt geholfen.

Ich kritisiere auch andere, achte aber meistens immer darauf, wie ich das rüberbringe und mache das aber auch nur bei bestimmten Leuten. Viele die ich kenne können damit garnicht umgehen und dann lasse ich das auch. Meine Schwester fühlt sich beispielsweise sehr schnell angegriffen und stellt dann komplett auf stur. Dann merke ich aber auch, dass sie beleidigt ist. Aber ich würde ihr nicht irgendwas sagen, wenn sie mir nicht wichtig wäre. Bei den Leuten, die mir egal sind, mache ich mir garnicht erst die Mühe etwas zu kritisieren. Lustig ist es, wenn man anderen etwas sagt, die wissen das es stimmt und dann unfair werden.
Gerade in der Arbeitswelt muss man aber damit umgehen können, denn sonst hat man schnell verloren. Da kann man dem Chef auch nicht sagen, dass er ein ... ist, weil er was kritisiert hat

Da hast du recht. So halte ich das auch. Ich überlege mir, ob die Kritik etwas bringt. Es gibt einfach Menschen die nehmen es persönlich und sind beleidigt. Dann wäge ich ab ob es sich lohnt.
Dann gibt es Menschen, die sind mir so egal. Da mache ich mir nicht die Mühe für Kritik oder so.

Aber auch anders gesehen, hat Kritik etwas verletztendes. Eine Sache von jemandem ist nicht schön. Oft weiß man es selbst. Aber dann kommt jemand und haut das einem noch um die Ohren. Da ist es schon besser nichts zu hören. Beispiel habe mir gestern die Haare gefärbt und diese spezielle Farbe lässt sich auf der Haut kaum abwaschen. Somit habe ich jetzt überall schwarze Flecken. Wenn mir das einer sagt, geht mir das auf den Keks, weil ich es ja schon weiß.


Mehr als nur manchmal ist Kritik auch nur Mittel zum Zweck. Der Kritisierende möchte Frust ablassen oder einfach nur seine Meinung loswerden. Aber blöd wenn man sie nicht hören will. Oder wenn er mit der Kritik vielleicht den Beginn einer Sache schon zerstört. Wenn jemand etwas neu probiert, ist er oft selbst im Zweifel wie gut das ist und meist passieren Fehler. Wenn man dann aber noch ungefragt kritisiert wird

Da hast du natürlich recht. Kritik ist auf einer Seite immer verletzend, aber es kommt natürlich auch immer darauf an, wie man das rüberbringt.
Da spielt dann die Wortwahl eine wichtige Rolle.

Natürlich gibts auch immer diese Leute, die andere kritisieren, nur damit sie sich selbst besser fühlen.
Aber man kann ja immer für sich selbst entscheiden, ob man da zuhört oder eben nicht.

Kritikfähigkeit sollte aber dennoch jeder mitbringen, denn es wird im Leben nie ohne gehen und wer damit absolut nicht umgehen kann und sofort beleidigt ist, hat verloren

wir haben hier viele neue user , ich würde gerne mal lesen was sie über kritik denken
heute hatte ich zeit weil ich ein wenig erkältet bin so nachzudenken über kritik
mein kind bekam als hausi, das 1x5 zu lernen, das tat er auch und er kann das, nun meinte die lehrerin, das muß nicht sein das meinte sie nicht, nun, was meint sie? und sie selber ist auch keine die kritik annimmt.
ich will niemanden verurteilen der nicht kritikfähig ist, aber mich interessiert es warum leute gut austeilen können aber nicht einstecken
ich mußte damals soviel kritik einstecken, daß bei mir kein platz mehr für kritik ist, es kocht dann über, wenn ich ein fehler gemacht habe dann kann man mich kritisieren, aber wenn jemand an meinen fahrstil rummäkelt dann könnte ich explodieren

Das Merkwürdige ist, daß das Wort Kritik immer für etwas Negatives verwendet wird.
Komisch, denn Kritiken können auch ohne Weiteres positiv ausfallen.
Ich z.B. habe durch Kritiken sehr viel gelernt, völlig wurscht, ob sie negativ oder positiv waren.
Man sagt ja von Kritikern, daß sie wie Eunuchen sind. Sie wissen genau, wie man es macht, können es aber nicht. Sie können weder ein Bild malen, auch keine Musik komponieren oder performen und auch kein vernünftiges Essen zusammenkochen. Aber sie geben darüber ihre Wertung ab und das ist in meinen Augen auch richtig so. Sie wissen nämlich in den meisten Fällen, was gut oder schlecht ist.
Man muss vorher kein Fußballprofi gewesen sein, um ein Spiel als schlecht anzusehen.
Als ich damals für mein erstes Restaurant den ersten Stern vom Michelin bekam, war das eine gute Kritik. Sie löste bei mir Freude, aber gleichzeitig auch Ansporn aus, mich weiterhin zu steigern.
Die Michelin-Jungs sind zwar allesamt keine Spitzenköche, sie können aber zwischen gut und schlecht sehr wohl unterscheiden. Und wenn man dann irgendwann die Sterne wieder weggenommen bekommt, schimpft der eine oder andere Gastronom gerne mal drüber und fühlt sich ungerecht behandelt. Natürlich bedeutet das einen gewaltigen Umsatzrückgang. Aber den hätten sie auch ohne die Degradierung gehabt, weil sie ganz einfach stark nachgelassen haben.
Langer Rede kurzer Sinn, das Fazit ist, daß man sich ab und an ruhig mal was sagen lassen sollte.
Es verhält sich so wie beim Fahrradfahren, man muss sich vorwärts bewegen, sonst kippt man um.
Und Kritiken können einen in den Vorwärtsgang bringen.
Eines noch, ich habe hier mit Absicht nicht von unangebrachten und viel zu subjektiven Kritiken geschrieben, die es ja leider auch gibt. Diese darf man natürlich nicht ernstnehmen und zähneknirschend runterschlucken. Diejenigen, die nur laufend rummeckern, sind doch sowieso nur Ar...löcher, das merkt man ganz schnell.

Als Autorin wird ja immer erwartet Kritikfährgig zu sein. Ich fragte mich oft, kann ich keine Kritik annehmen oder warum passiert es manchmal, dass ich mich verletzt fühle. Die beste Antwort bekam ich hier im Mondschattenforum. Ich weiß nicht mehr ob es von Fraggels, Sid oder die eine Userin die leider nicht mehr on ist, sie schrieb: Wenn dich jemand kritisiert, dann frag dich selbst, was du davon hast. Dann siehtst du ob es dir hilft. Frag dich auch, was der andere davon hat.

Wobei ich das jetzt auch mit meiner neuen Chefin sehe. Die kann keine Kritik oder Ratschläge ab. Sie nimmt alles persönlich. Sowas ist natürlich auch nicht so toll. Da denkt man sich irgendwann seinen Teil und sie wird es wohl nie lernen

Eine so kritikresistente Chefin zu haben, ist natürlich nicht besonders vorteilhaft.
Ich habe mich vor meiner Selbstständigkeit immer in die Lage meiner Küchenchefs versetzt.
Wenn ich zur Sau gemacht wurde (in der Küche herrscht nun mal ein etwas rauer Ton), habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich als Chef in dieser Situation gehandelt hätte.
Und ich bin des Öfteren auf den Trichter gekommen, daß ich es genau so gemacht hätte.
Ich hatte zwar einen der besten Köche, die je auf Erdboden gelebt haben, als Lehrmeister, aber auch einen, der mit harter Hand und eiserner Faust sein Regiment geführt hatte.
Meine Lehrzeit war wirklich brutal, hatte oft Tränen in den Augen und bin auch mit ihnen ins Bett gegangen. Von 11 Lehrlingen hielt außer mir nur noch einer bis zum Ende durch, neun haben also schon vorzeitig den Kochlöffel abgegeben.
Im Nachhinein war diese harte Schule aber eindeutig positiv für mich, nur dadurch konnte ich mich, ohne Eigenlob, zu einer der besten Köchinnen zumindest in Europa entwickeln und konnte mich in einer reinen Männerdomäne durchsetzen. So gut wie alle heutigen Spitzenköche haben eine so harte Ausbildung "genossen", viele haben z.B. bei Eckart Witzigmann im Aubergine gelernt, ein knallharter Hund, aber auch der Jahrhundertkoch schlechthin. Und alle haben davon profitiert.

So, jetzt reicht´s, ich schreibe ja wieder nur über mich und vernachlässige ja völlig deine Wehwehchen. Sorry, liebe Schattenglanz, so wie du das hier geschildert hat, hast du wirklich eine Chefin, bei der offensichtlich Hopfen und Malz verlorengegangen sind. Die gibt es natürlich auch zu Hauf. In diesem Fall kannst du natürlich mit dem ganzen subjektiven Quark, den ich jetzt da verzapft habe, nicht im Geringsten auch nur ein bisschen was anfangen.
Also, zähneknirschend Augen zu und durch, auch wenn es schwer fällt.
Und die Mordgelüste etwas runterschrauben...

Ich lerne ja gerade, wie man Menschen in Diskusionen von der Beziehungs (der emotionalen) Ebene auf die Sachebene zurückholt. Wenn wer einen Buchtipp möchte, sagt bescheid, das hab ich mir nämlich für nebenher gekauft weil ich das ganz interessant finde :)

Es ist halt blöd wenn das Gegenüber überhaupt keine Sachebene kennt, bzw Phantasie für Fakten hält. Hab ich letztens erst wieder gemerkt, aber naja ich bin ja noch dabei und vielleicht gibts dafür ja auch eine Lösung

Phantasie für Fakten halten, wie meinst du das?

Klingt sehr interessant Fraggels. Als Bücherfreund, darf man hier immer gern für Bücher werben.

Zitat :

Sorry, liebe Schattenglanz, so wie du das hier geschildert hat, hast du wirklich eine Chefin, bei der offensichtlich Hopfen und Malz verlorengegangen sind. Die gibt es natürlich auch zu Hauf. In diesem Fall kannst du natürlich mit dem ganzen subjektiven Quark, den ich jetzt da verzapft habe, nicht im Geringsten auch nur ein bisschen was anfangen.
Also, zähneknirschend Augen zu und durch, auch wenn es schwer fällt.
Und die Mordgelüste etwas runterschrauben...

So ist das. Trotzdem werde ich deine Ratschläge zu schätzen wissen.

Friedemann Schulz von Thun war ein Psychologe, der viel darüber geforscht und auch veröffentlicht hat. Ich lese gerade sein Buch "Allgemeine Psychologie der Kommunikation", bin da noch nicht ganz durch, die Grundsätze vom Anfang hab ich auch schonmal gehört, also grundsätzlich kann ich noch umfassend sagen ob es wirklich ganz toll ist.

Was mir aber sehr viel gebracht hat, mich selbst und andere Leute zu verstehen wenn es unlogisch wird, ist "Das Kind in dir muß Heimat finden" von Stefanie Stahl. Ich finde das ganz toll und hab es vor wenigen Jahren gleich 3mal hintereinander als Hörbuch gehört.

Eppi schrieb:

Phantasie für Fakten halten, wie meinst du das?

Hmmm ich müßte etwas ausholen um das genauer zu beschreiben, damit kein falscher Eindruck rüber kommt. ich schau mal daß ich in den nächsten Tagen Zeit dafür finde - falls nicht, und du nochmal dran denkst, erinner mich im Januar nach der stressigen Zeit nochmal dran ja? :)